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Heuschreckenplage gefährdet die Nahrungsmittelversorung in Ostafrika

Heuschreckenplage

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Heuschreckenplage: Nahrungskatastrophe in Ostafrika und Südasien

von Nina Prassler, 16. September 2020

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Titelbild: Heuschreckenschwarm in Samburu, Kenia. © istock.com/Jennifer Watson

Seit Beginn des Jahres herrscht Nahrungsnotstand aufgrund vernichteter Ernten

Die Medien berichteten bereits zu Beginn des Jahres über die diesjährigen Ausmaße der Heuschreckenplage in Ostafrika. Die Konsequenzen begleiten die betroffenen Farmer*innen noch immer und gefährden die Nahrungsmittelversorgung von Millionen von Menschen. Laut UNICEF ist die Plage für die betroffenen Menschen in Ostafrika inzwischen eine größere Bedrohung als die Corona-Pandemie. Die Wetterbedingungen und die Vegetation vor Ort bieten ideale Voraussetzungen für die Insekten-Invasion. Es handelt sich um die schlimmste Plage seit 25 Jahren.

Wüstenheuschrecke

Die Wüstenheuschrecke zählt zu den bedrohlichsten Tieren des Jahres 2020 und verursacht in vielen Ländern Ostafrikas und Südasiens eine Hungersnot.

Heuschrecken bringen einen enormen Appetit mit

Der riesige Appetit von Heuschrecken zerstört die Lebensgrundlage der Menschen in mehreren Ländern. Betroffene Länder in Afrika sind unter anderem Äthiopien, Kenia, Somalia, Tansania, Uganda, Sudan und der Südsudan. Die Schwärme aus Wüstenheuschrecken bestehen dabei aus Millionen von Insekten und gehören somit zu den momentan bedrohlichsten Tieren der Welt.

Die Plage gefährdet die Nahrungsmittelversorgung eines Gebiets, welches ohnehin unter Dürren, Überschwemmungen und Konflikten leidet. Wüstenheuschrecken zerstören die Felder und Weiden der Farmer*innen vor Ort und vernichten die Vegetation auf dem Land. Wo sich ein Heuschreckenschwarm über die Felder hermacht, bleibt nichts mehr übrig außer Kot, der später Gift für das Vieh darstellt. Die Wüstenheuschrecke kann dabei täglich Nahrung in der Menge ihres eigenen Körpergewichts zu sich nehmen. Die betroffenen Bauern und Bäuerinnen bangen um ihre Existenz.

Heuschreckenschwarm

Ein Heuschreckenschwarm, der in kürzester Zeit den kompletten Baum kahlgefressen hat. © istock.com/Michael Wallis

Die Lebensmittelversorgung ist stark bedroht

Auf einen Quadratmeter kommen unglaubliche 40 Millionen erwachsene Heuschrecken. Dieser Schwarm kann Lebensmittelmengen vernichten, die an einem Tag 35.000 Menschen versorgen könnten. Bei der Nahrungsauswahl sind die Tiere dabei nicht besonders wählerisch. Ob Früchte, Getreide, Baumwolle oder andere Blätter und Pflanzen, sie fressen fast alles, was ihnen auf dem Weg begegnet. Dabei legen sie eine Distanz von bis zu 150 Kilometern zurück und vermehren sich über Larven unglaublich schnell. In drei Monaten kann sich die Population der Heuschrecken verzwanzigfachen. Der diesjährige überdurchschnittliche Niederschlag und das warme Klima vor Ort sind Faktoren, die die rasante Vermehrung der Insekten zusätzlich fördern.

Für mehr als 25 Millionen Menschen ist laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) die Nahrungsmittelversorgung nicht sichergestellt. Die Heuschreckenplage verschlimmert diese Situation täglich und ein Handeln der einzelnen Länder gegen die Plage ist dringend notwendig.

Grafik Heuschreckenplage

Viele der Länder leiden neben der Heuschreckenplage zusätzlich stark unter der Corona-Pandemie, kriegerischen Konflikten und anderen Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Dürren. (Grafik: Melanie Haas)

Eine zweite Generation von Heuschrecken kündigt sich bereits an

Die Insekten haben sich stark ausgebreitet und befallen mittlerweile auch Südasien, insbesondere Indien, Pakistan und den Jemen. Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ist der Jemen aufgrund des bereits bestehenden Konflikts besonders stark betroffen. Denn der Bürgerkrieg in der Region erschwert zusätzlich die Bekämpfung der Heuschrecken.

Das Online-Magazin der FAO Desert Locust Bulletin (No. 501) informiert, dass es im Juni in dieser Region zur Brut kam und sich zahlreiche Schwärme gebildet haben, die unter anderem in den Norden an angrenzende Gebiete Saudi-Arabiens zogen. Weitere Heuschrecken wurden in der Küstenebene des Roten Meeres und des Golfs von Aden gesichtet.

Zudem herrscht große Sorge bezüglich der nächsten Generation an Heuschrecken, die sich auf weitere Länder ausdehnen könnte. Laut FAO wird im September in den Küstengebieten von Jemen, Saudi-Arabien und Eritrea eine weit verbreitete und möglicherweise starke Brut erwartet. Grund hierfür ist der im letzten Monat ungewöhnlich starke Regen.

Starke Regenfälle und Überschwemmungen in den vergangenen Monaten, wie hier in Tansania, tragen erheblich zur Vergrößerung der Population bei.

Doch wie können die Heuschrecken gestoppt werden?

Die Bekämpfung der Plage stellt eine riesige, kostenintensive Herausforderung dar. Die Bauern und Bäuerinnen vor Ort versuchen die Heuschrecken mit Feuer und Rauch zu vertreiben. Eine weitere Maßnahme ist das Verstreuen von Chemikalien aus der Luft, mit dem Auto oder sogar per Hand. Jedoch ist die Plage bis jetzt noch nicht vollkommen unter Kontrolle zu bekommen, da die Heuschrecken bereits brüten.

Außerdem verursacht die Verwendung von Chemikalien weitere Schwierigkeiten. Diese vernichten nicht nur Heuschrecken, sondern auch Nützlinge und verseuchen zusätzlich den landwirtschaftlichen Boden. Das Gift zur Tötung der Heuschrecken könnte ferner zu gesundheitlichen Spätfolgen für Mensch und Vieh führen. Jedoch ist die chemische Variante wohl die einzige wirksame Methode, um Schwärme in dieser Größer zu kontrollieren.

Die Coronakrise hält die gemeinsame Bekämpfung der Plage zusätzlich auf. UNICEF berichtet von Problemen bei der Lieferung von chemischen Mitteln zur Bekämpfung der Insekten und von Verzögerungen bei Einsätzen von Hilfskräften.

Wo wir in Ostafrika im Einsatz sind


Konflikt in Äthiopien

Millionen von Menschen sind in Äthiopien aufgrund eskalierenden Spannungen zwischen der äthiopischen Bundesregierung und der regionalen Führung in der Region Tigray zur Flucht gezwungen.

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Zelte von Shelterbox in Tansania

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Wir unterstützen Familien, die von den Überschwemmungen in Tansania betroffen sind und zusätzlich von Covid-19 bedroht werden.

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