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von Zoey Weddige, 22. Januar 2022
Die Region im äußersten Norden Kameruns ist zu einem Wohnort für viele Binnenvertriebene geworden, die aus verschiedenen Dörfern nahe der Grenze zwischen Nigeria und Kamerun geflohen sind. Einer dieser Menschen ist der 56-jährige Tchamaye, der uns die Geschichte seiner Flucht vor dem Terror erzählt hat.
Bevor er in ein Dorf im hohen Norden Kameruns zog, lebte Tchamaye in einer Stadt, die immer wieder von bewaffneten Terroranschlägen betroffen war. Früher konnte Tchamaye ein ruhiges und anständiges Leben in seiner Heimatstadt genießen, wo er mit seiner Frau und seinen fünf Kindern lebte. Leider wurde die Region von regelmäßigen Terroranschlägen heimgesucht. Aber die kleine Familie wollte nicht aufgeben, was sie sich aufgebaut hatte – bis zu jenem schicksalhaften Tag, an dem sich alles dramatisch veränderte.
„Vor dem Beginn des bewaffneten Konflikts führte ich ein friedliches Leben. Damals hatte ich zwei Frauen; die ältere wurde vor fünf Jahren gefangen genommen. Ich lebte in einem großen Haus mit einem Blechdach und verputzten Wänden. Ich züchtete Vieh, das ich zu besonderen Anlässen wie dem Tabaski-Fest oder bei Hochzeiten verkaufte. Ich hatte auch einen Hühnerstall und konnte so meine Familie ernähren.
Nach langem Zögern sind meine Familie und ich jedoch geflohen. Die Nachbardörfer waren bereits mehrmals angegriffen worden, ebenso mein Dorf. Aber ich war überzeugt, dass das alles aufhören könnte.“
Tchamaye’s Frau mit vier der gemeinsamen Kinder.
„In dieser Nacht war es zunächst sehr ruhig; ich wollte gerade ins Bett gehen, als ich ungewöhnliche Rufe und Angstschreie hörte. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und mir wurde klar, dass ich meine Familie in Sicherheit bringen musste. Ich rief den Namen meiner Frau: ‘Nguezaya! Nimm die Kinder und lauf’, rief ich ihr zu. Alle suchten nach einem Fluchtweg, aber es war zu spät, sie waren schon da und das Dorf war praktisch von unseren Angreifern umzingelt. Ich hatte Glück, wenn ich das so sagen darf, denn mein Haus war etwas weiter von den anderen entfernt. Die Terroristen schossen wie verrückt, manchmal auf die Tiere, manchmal auf Hauswände, in die Luft, und die unglücklichsten Dorfbewohner bekamen diese Kugeln in die Brust. Meine Familie und ich rannten, ohne einen Blick zurückzuwerfen, in den dunklen Wald. Einige, die ebenfalls dem Tod entkommen wollten, folgten uns. Wir liefen ohne Pause, müde, durstig und hungrig, aber es kam nicht infrage, auch nur für eine Sekunde anzuhalten. Mit Angst im Bauch erreichten wir schließlich den Norden Kameruns, nachdem wir viele Stunden im Busch umhergeirrt waren.”
Tchamaye’s Frau.
Die Flucht vor dem Terror von Tchamaye und seiner Familie war nicht einfach. In der Eile, aus dem Dorf zu fliehen, war es für sie unmöglich, überhaupt Dinge mitzunehmen. Tchamaye fühlte sich niedergeschlagen und machtlos; er konnte seinen Kindern keine tröstenden Worte sagen. Nach stundenlangem Marsch erreichten sie schließlich Nordkamerun, einen relativ sicheren Ort. Tchamaye suchte für einige Tage Zuflucht bei Familienangehörigen, bevor er sich auf die Suche nach einem geeigneteren Ort machte, an dem sie sich niederlassen könnten.
„Meine Kinder sind noch sehr jung und haben nicht ganz verstanden, was vor sich ging. Nachdem wir die ganze Nacht über die Berge gewandert waren, haben wir endlich Nordkamerun erreicht. Dies ist ein Ort, an dem einst Frieden und Glück herrschten, aber jetzt nicht mehr. Ich nutzte jedoch die Gelegenheit, meine Familie zu verlassen, um einen geeigneteren Ort zu finden. Ich wagte mich schließlich in ein Dorf im äußersten Norden, wo ich jetzt wohne. Als ich allein ankam, trug ich nur die Kleidung, die ich bei mir hatte. Meine Gefährten, die vor mir hier ankamen, waren so freundlich, mir Unterschlupf zu gewähren. Dann gelang es mir, mit Hirsehalmen eine kleine Hütte zu bauen. Dort verbrachte ich einige Monate, dann plante ich, ein geräumigeres und anständigeres Haus zu bauen, denn ich beschloss später, dass meine Familie nachkommen sollte.“
Tchamaye war in seiner Jugend ein erfahrener Arbeiter. Da er lange Zeit auf Baustellen gearbeitet hatte, war er in der Lage, Pläne für ein Haus zu erstellen. Die Unterstützung von IEDA Relief und ShelterBox ermöglichte es Tchamaye, dieses Projekt in die Tat umzusetzen.
Tchamayes Haus, das er Dank der Unterstützung von ShelterBox und IEDA Relief gebaut hat.
„Die schönste Überraschung, die ich dieses Jahr erhalten habe, ist zweifellos das Shelter Kit. Die nützlichsten Gegenstände waren die Planen und die Decken. Ohne sie hätte ich niemals das Dach meines Hauses decken können. Die Decken sind im Moment unentbehrlich, denn es regnet und ist kalt, und sie ermöglichen es mir, warm zu bleiben.
Zusätzlich zu allem, was ich bekommen habe, habe ich auch noch Geld erhalten, mit dem ich Holz kaufen konnte, um mein Haus zu bauen. Dieses Geld war ein Geschenk des Himmels, es half mir, die Arbeiter zu bezahlen. Es stimmt, dass ich seit meiner Ankunft im Dezember in diesem Dorf wie verrückt gearbeitet habe, um Geld zu beschaffen, und ein Teil des Materials war bereits vorhanden. Also stellte ich einige junge Leute ein, die mir halfen, den Bau fertigzustellen. Mit einem kleinen Teil des Geldes konnte ich das Holz transportieren, mit dem anderen Teil die Arbeitskräfte bezahlen. Das Baumaterial war auch eine große Hilfe für mich, sowohl bei der Feldarbeit als auch beim Bau meines Hauses, auf das ich sehr stolz bin. Es ist noch nicht alles fertig, aber sobald die finanziellen Mittel es mir erlauben, werde ich mein Haus ausbauen.“
„Was meine Zukunftspläne betrifft, so möchte ich wieder mit der Zucht und dem Verkauf von Tieren beginnen. Das hat mir in der Vergangenheit Geld eingebracht und meiner Familie geholfen, der Armut zu entkommen, und das möchte ich auch weiterhin tun! Auch wenn ich nicht mehr so jung bin, möchte ich meinen Kindern ein schönes Erbe hinterlassen, ein Haus, Vieh. Damit sie sich immer daran erinnern, wer ihr Vater war.“
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Erfahren Sie, in welchen Katastrophengebieten wir uns momentan im Einsatz befinden.
Zahlreiche Bilder von überfüllten Booten auf dem Mittelmeer und den unzumutbaren Zuständen in Flüchtlingscamps gehen tagtäglich um die Welt. Kaum Präsenz in den Medien wird jedoch denen Zuteil, die aus ihrer Heimat vertrieben werden, ihr eigenes Land jedoch nicht verlassen möchten oder können. – Eine Momentaufnahme von der Ukraine bis nach Mosambik.
Zu unseren Hilfsgütern gehören Zelte, Shelter Kits, Solarlampen, Decken, Wasserfilter und -kanister, Kochgeschirr und Moskitonetze.
von Zaha Al Ghusain, 22. Januar 2022
von Zoey Weddige, 22. Januar 2022
von Zoey Weddige, 22. Januar 2022