Corona-Pandemie
Das Coronavirus schafft ein ganz neues Risiko für Familien, die ihr Zuhause verloren haben. Darum passen auch wir von ShelterBox uns an.
Ursprünglicher Artikel auf Englisch von Mark Boeck, übersetzt von Carolin Bohn.
Das Coronavirus hat unsere Art zu arbeiten enorm verändert. Auch unsere Schulungen und Trainings sind davon betroffen.
Vor dem Coronavirus haben wir Schulungen von Angesicht zu Angesicht vor Ort durchgeführt. Mitglieder*innen des ShelterBox-Einsatzteams schulten Mitglieder*innen der betroffenen Gemeinden oder Mitarbeiter*innen und Freiwillige unserer Partnerorganisationen. Diese Schulungen sind auch als „Train the Trainer“-Schulungen bekannt. Während dieser Schulungen zeigten unsere geschulten Teammitglieder*innen, wie man verschiedene Hilfsgüter einsetzt. Dazu gehörte zum Beispiel, wie man die Werkzeuge und Befestigungsmittel in einem Shelter Kit am besten einsetzt, oder wie man die Solarlampen oder Wasserfilter benutzt. Diese neu geschulten Personen gingen dann hinaus und gaben das Gelernte an den Rest der Gemeinde weiter, die unsere Hilfe erhielt.
Als das Coronavirus die ganze Welt erfasste, wurde unsere Arbeit ungewollt beeinträchtigt. Aufgrund der strengen Reisebeschränkungen konnten wir keine Teams mehr in die Gebiete schicken, um Betroffene zu unterstützen oder Schulungen durchzuführen. Wie konnten wir also sicherstellen, dass die Gemeinden, die unsere Unterstützung erhielten, darin geschult wurden, wie sie diese bestmöglich nutzen konnten?
Zum Glück leben wir in einem digitalen Zeitalter, in dem es normal ist, mit dem Rest der Welt verbunden zu sein! Trotz der Herausforderungen in diesem Jahr hat uns das Coronavirus gezeigt, dass es wenig gibt, was wir nicht aus der Ferne tun können. Wir nutzten die besten digitalen Werkzeuge, die uns zur Verfügung standen, um sicherzustellen, dass die Familien, die unsere Unterstützung erhalten, auch die notwendigen Schulungen erhalten. Oft geschah das aus Tausenden von Kilometern Entfernung.
ShelterBox Mitarbeiter*innen demonstrieren, wie die Hilfsgüter Säge und Solarlampe sinnvoll eingesetzt werden können.
Ein Mitglied der tansanischen Rot-Kreuz-Gesellschaft demonstriert eine Solarlampe bei der Verteilung von ShelterBox-Hilfsgütern.
Das war eine neue Sache für uns hier bei ShelterBox. Bis jetzt haben wir alle unsere einsatzbezogenen Schulungen persönlich durchgeführt. Die Notwendigkeit, Schulungen durchzuführen, war immer entscheidend für den Erfolg unserer Einsätze. Wir wussten, dass es für uns wichtig war, nach alternativen Trainingsmethoden zu suchen. Vor allem, da im Jahr 2020 so viele Einsätze stattfanden. Wir erkannten, dass die beste Option darin bestand, zu untersuchen, ob wir dies aus der Ferne tun können.
Wir begannen damit, herauszufinden, welches Trainingspaket am besten geeignet wäre. Wir arbeiteten mit den Einsatzkoordinator*innen hier bei ShelterBox und den Vertreter*innen unserer Partner vom tansanischen Roten Kreuz und Habitat for Humanity in Indien zusammen.
Nachdem wir das Trainingsprogramm ausgearbeitet hatten, überlegten wir, wie wir das Training in der Praxis durchführen wollten. Wir berücksichtigten Dinge wie die Anzahl der Personen, die für die Durchführung des Trainings benötigt wurden, die Art der IT-Hardware-Ausrüstung, die wir benötigen würden, wie Laptops, Kameras und Fernseher, die Art der benötigten IT-Software, wie z.B. Videokonferenz-Apps, und stellten sicher, dass unsere Internetverbindung gut war.
Wir mussten auch herausfinden, wer unsere Zielgruppe war und ob wir Übersetzer benötigten und welche Art von Ausrüstung für Demonstrationszwecke sowohl bei uns als auch in Indien und Tansania erforderlich war. Schließlich mussten wir die unterstützenden Materialien wie Videos oder Broschüren festlegen und über die Veranstaltungsorte entscheiden.
ShelterBox Mitarbeiter führen Schulungen aus der Ferne für den Einsatz in Indien durch.
Die Teilnehmer*innen der Schulungen haben uns ein positives Feedback gegeben. Wir haben uns gefreut, dass diese Trainingsmethode als erfolgreich eingestuft wurde, und beschlossen, dass wir sie in Zukunft wieder einsetzen werden!
Es gibt sowohl Vor- als auch Nachteile von Schulungen aus der Ferne. Es bedeutetet, dass wir Geld sparen konnten, weil wir keine Teams in Indien und Tansania einsetzen mussten. Es ist auch umweltfreundlicher, da keine physischen Reisen erforderlich sind und keine Flugzeuge, Autos oder Boote eingesetzt werden. Dennoch ist es immer noch von großem Wert, diese praktischen Sitzungen von Angesicht zu Angesicht durchzuführen.
Es ist einfacher zu wissen, dass wir die richtigen Leute auf die richtige Art und Weise schulen, wenn wir physisch im selben Raum mit ihnen sind. Das hilft auch dabei, sicherzustellen, dass die Schulung vollständig verstanden wird.
Es gibt noch einen weiteren wichtigen Vorteil, im Katastrophengebiet anwesend zu sein. Es gibt uns die Möglichkeit, das Trainingsprogramm an Ort und Stelle zu optimieren und zu ändern. Auf diese Weise können wir sicherstellen, dass unsere Sitzungen so maßgeschneidert wie möglich sind.
Das Coronavirus wird in absehbarer Zeit nicht verschwinden, und wir auch nicht. Wir haben das Glück, dass uns viele Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um sicherzustellen, dass die Familien, die wir unterstützen, die richtige Unterstützung erhalten, egal wo sie sind. Es hat uns gezeigt, dass wir uns jeder Herausforderung stellen können, egal wie groß sie ist. Und am Ende des Tages ist das genau das, was wir sind.
von Zaha Al Ghusain, 8. Februar 2021
von Zoey Weddige, 8. Februar 2021
von Zoey Weddige, 8. Februar 2021