Im Land Nugoria herrscht Hungersnot. Durch eine nicht endende Dürreperiode und einen anhaltenden Konflikt leiden die Menschen; vor allem Kinder und Frauen. Von Tag zu Tag noch ein wenig mehr. Viele haben kaum noch Kraft überhaupt aufzustehen. Dazu noch die gleißende Sonne, die unbarmherzig vom Himmel brennt.
Hilfe wird dringend benötigt. Im Nachbarland Sambusa sind Containerladungen mit Nahrung und medizinischer Erstversorgung eingetroffen. Außerdem sind viele Helfer vor Ort. Doch die militante Gruppe, die vor einigen Monaten die Regierung in Nugoria gestürzt hat, lässt die Nahrungsmittel und medizinische Erstversorgung nur unter der Voraussetzung ins Land, dass sie selbst die Verteilung vornimmt. Helfer dürfen nicht ins Land. Aber die Zeit drängt.
Wie würdest du entscheiden?
Die Länder in der oben beschriebenen Situation sind fiktiv, doch ähnliche Szenarien gibt es in der Realität immer wieder.
Nicht selten stehen humanitäre Hilfsorganisationen vor schweren Entscheidungen dieser Art. Müssen sich unter Zeitdruck zwischen einem unbefriedigenden Kompromiss und Untätigkeit entscheiden.
Die humanitären Prinzipien bilden einen ethischen Rahmen für das Handeln aller humanitären Hilfsorganisation und helfen, in schwierigen Situationen eine Entscheidung zum Wohle der Betroffenen zu treffen.
Doch was bedeuteten diese humanitären Prinzipien?
Humanitäre Prinzipien – Geschichtlicher Hintergrund
Der Ursprung der humanitären Prinzipien geht auf das Jahr 1859 zurück als ein Schweizer auf dem Kriegsschauplatz der Schlacht von Solferino und die zahllosen Verletzten auf dem Schlachtfeld sah.
Er mobilisierte die Zivilgesellschaft, jedem Verletzten, egal ob Österreicher, Sarder oder Franzose, zu helfen.
Aus dieser eher intuitiven Handlung entstand 1863 das „International Committee of the Red Cross“ 1921 nahm das ICRC die bis heute geltenden vier Pfeiler der humanitären Prinzipien in seine Satzung auf: Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde dann das humanitäre Völkerrecht in die Geneva Convention implementiert.
Dessen Ziel ist es, die Auswirkungen vor allem von bewaffneten Konflikten einzudämmen und die Zivilgesellschaft zu schützen.
Die vier Pfeiler der humanitären Prinzipien
Menschlichkeit:
- Jegliches Leid muss gelindert werden.
- Das Ziel humanitärer Hilfe ist es, Leben und Gesundheit von Menschen zu schützen und Menschen mit Respekt zu begegnen.
Unparteilichkeit:
- Die Hilfe richtet sich allein nach der Bedürftigkeit
- Es darf keine Diskriminierung geben, keine Unterscheidung zwischen Menschen aufgrund von Nationalität, ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Geschlecht, Schicht oder politischer Ansicht.
Neutralität:
- Humanitäre Organisation müssen sich jedweder Einmischung in Konflikte enthalten.
- Alle Konfliktparteien sollten humanitäre Hilfe nicht als Eingreifen in das Konfliktgeschehen ansehen.
Unabhängigkeit:
- Die humanitäre Hilfe muss unabhängig von den politischen, wirtschaftlichen, militärischen oder sonstigen Zielen gewährt werden, die ein Akteur in Bezug auf die Gebiete verfolgt, in denen die humanitäre Hilfe geleistet wird. Das einzige Ziel humanitärer Hilfe ist es, Leben zu retten und Leid zu lindern.
(Quelle: Auswärtiges Amt)
Humanitäre Prinzipien – Grundlage des Vertrauens
Das Ziel der humanitären Prinzipien ist, eine Grundlage des Vertrauens zu schaffen, vor allem zwischen den humanitären Organisationen und den Betroffenen, aber auch im Verhältnis zu den Konfliktparteien.
Problematische Entscheidungslagen, Dilemmata, sind häufig Teil des Alltags, mit dem humanitäre Organisationen umgehen müssen.
Nicht nur Spannungen mit anderen Interessensgruppen können zu Dilemmata führen.
Es kann auch zu Spannungen zwischen kurz- und langfristigen Zielen kommen: Jetzt müssen Leben gerettet, jetzt müssen Bedürfnisse gedeckt werden. Doch gleichzeitig muss darauf geachtet werden, dass auch in Zukunft noch genügend Ressourcen vorhanden sind, um weiterhin Hilfe leisten zu können, denn auch in Zukunft wird es Leben zu retten und Bedürfnisse zu decken geben.
Es ist nicht immer einfach mit solchen Situationen umzugehen. Die humanitären Prinzipien helfen dabei, deartige Interessenskonflikte im bestmöglichen Interesse der Bedürftigen und zum Schutz der Helfer, zu lösen und vor allem auch weitere Konsequenzen des Handelns zu bedenken.
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