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Nukleare Gefahren – Die fatalen Risiken von Kernenergie

Nukleare Gefahren: Die fatalen Risiken von Kernenergie

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Nukleare Gefahren – Die fatalen Risiken von Kernenergie

von Sabine Zink, 10. April 2022

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Aufgrund des aktuellen Ukraine-Konflikts rücken atomare Gefahren und die Risiken von Kernenergie wieder verstärkt in den Fokus. Die Angst vor Angriffen auf nukleare Anlagen oder deren Sabotage wächst ebenso wie die Befürchtung, dass es zum Einsatz atomarer Waffen kommen könnte. Doch auch die Lagerung von Atommüll oder Unfälle in Reaktoren bergen weiterhin immense Gefahren. 

 

Reaktorkatastrophen – die schwersten nuklearen Unfälle

Eine der größten Katastrophen der Atomgeschichte ereignet sich am 26. April 1986, 1:23 Uhr Ortszeit. Im Kernkraftwerk Tschernobyl sollten eigentlich nur Tests zur Notstromversorgung stattfinden, doch dann explodiert plötzlich ein Reaktor. Als Hauptursache dafür gilt heute die mangelhafte Bauweise des Reaktors. Die Folgen des Nuklearunfalls sind fatal: Radioaktive Stoffe werden 1.200 Meter hoch durch das zerstörte Dach der Reaktorhalle geschleudert. Der Super-GAU, der größte anzunehmende Unfall, ist nicht mehr kontrollierbar. In den folgenden Tagen ziehen radioaktive Wolken über den Westen und Norden Europas hinweg. Notfallpläne gibt es keine. Informationen zum Vorfall werden nur spärlich und mit erheblichen Verzögerungen verbreitet. Vielmehr wird das Unglück heruntergespielt, so dass sowohl das Personal als auch die Bevölkerung nahezu ohne ihr Wissen hohen Dosen von Strahlung ausgesetzt sind. Auch nach Jahrzehnten schätzen Fachleute, werden noch mehrere tausend Menschen durch den Reaktorunfall sterben. Nach der Katastrophe müssen rund 135.000 Menschen ihr Zuhause verlassen. Tschernobyl gleicht heute einer Geisterstadt und die Sperrzone, die sich über 4000 Quadratkilometer ausbreitet, bleibt noch lange erhalten. (Quelle: kernenergie.ch; ndr)

 

Die Risiken von Kernenergie: Die Sperrzone um Tschernobyl

Die Risiken von Kernenergie: Um das Atomkraftwerk in Tschernobyl entstand nach dem Super-GAU eine riesige Sperrzone, die bis heute nicht bewohnt werden kann. Bild von Viktor Hesse auf Unsplash.

 

Eine weitere, nahezu ebenso schwerwiegende Tragödie geschieht am Nachmittag des 11. März 2011. Ein Seebeben im Pazifik löst einen Tsunami aus, der die Ostküste in Japan trifft. Im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi kommt es dadurch zu Kernschmelzen in drei Reaktorblöcken. Radioaktive Stoffe werden so in die Umwelt freigesetzt. Im Vergleich zu Tschernobyl ist der Unfall fast schon glimpflich verlaufen – doch auch hier wirkte sich das Unglück auf Natur und Gesellschaft immens aus. So mussten zum Beispiel über 150.000 Menschen in einem Radius von 40 Kilometern zeitweise oder dauerhaft evakuiert werden. (Quelle: Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung)

Die Risiken von Kernenergie

Bild von Jorge Fernández Salas auf Unsplash.

 

Atomkraft und Terror: Sabotage am strahlenden Material?

Die Angst vor terroristischen Anschlägen auf nukleare Objekte ist fast so alt wie die Atomenergie selbst. Als Folge der Anschläge von Brüssel im Jahr 2016 wurden zum Beispiel belgische Atomkraftwerke noch intensiver abgesichert. Die Sorge: Terrorist:innen könnten sie angreifen – aus unserer Sicht der blanke Horror. Doch ist es durchaus realistisch, dass Angriffe mit dem Ziel geplant werden, radioaktive Substanzen entweder aus den Atomanlagen entweichen zu lassen oder Material zu stehlen, um daraus atomare Sprengsätze herzustellen. (Quelle: Deutschlandfunk Nova) Um Atomkraftwerke vor Anschlägen besser zu schützen, sollten beispielsweise Schutzbauten Angriffe von außen abwehren. Allerdings erweisen sich solche Ideen bisher als schwierig, da etwa herumfliegende Trümmer sensible Anlagenteile zerstören könnten. (Quelle: BUND)

Eine große Gefahr kann aber auch von Cyberattacken oder Personen innerhalb der Atomanlagen ausgehen. Um eine Sabotage zu verhindern, ist daher eine sehr intensive Kontrolle notwendig, die allerdings Datenschutz und Bürgerrechte beeinträchtigen kann.

 

Das strahlende Erbe – und kein Endlager in Sicht

Grundsätzlich bezeichnet man als Atommüll jene radioaktiven Reststoffe, die nicht mehr nutzbar sind, von denen aber weiterhin Strahlung ausgeht. Das gilt insbesondere für abgebrannte Brennelemente aus Kernkraftwerken, die aus unterschiedlichen radioaktiven Substanzen bestehen und die noch sehr viel Hitze entwickeln. Sie müssen zunächst für einige Zeit in Wasser gekühlt werden. Anschließend erfolgt eine Verpackung in so genannte Castor-Behälter, die dann über mehrere Jahrzehnte luftgekühlt werden.

Die Abfälle stammen vorwiegend aus der Energiewirtschaft, aber auch aus der Industrie, Forschung und Medizin. Genau diese Stoffe stellen Regierungen vor große Herausforderungen: Allein die über 400 Atomkraftwerke auf der ganzen Welt produzieren jährlich mehrere tausend Tonnen hoch radioaktiven Müll. (Quelle: Greenpeace) Und obwohl diese Abfälle äußerst giftig sind, gibt es weltweit keinen sicheren Ort, um sie zu lagern. Zwar ist die Menge insgesamt relativ klein: Rund 29.000 Kubikmeter macht der Müll aus und würde ganz einfach drei große Sporthallen einnehmen. Allerdings muss das gefährliche Material bis zu einer Million Jahre von der Biosphäre isoliert werden, damit es keine Bedrohung mehr darstellt. (Quelle: Spektrum)

 

Symbolbild Atommüll

Bild von Dan Meyers auf Unsplash.

 

Nuklearwaffen: Im Visier der Bombe

Die Wirkung von Nuklearwaffen basiert auf Kernspaltung oder Kernfusion. Um sie zu produzieren, benötigt man entweder zu über 90 % hoch angereichertes Uran oder aus abgebrannten Kernbrennstäben entnommenes Plutonium. Je nachdem, wie groß die Waffen sind und ob sie an Land oder in der Luft explodieren, kann eine einzige Atombombe hunderttausende Menschen töten und weite Flächen zerstören.

Klar wurde dies spätestens gegen Ende des zweiten Weltkriegs. Das US-Atomwaffenprogramm begann zunächst aus Angst, dass Hitler-Deutschland eine solche Waffe entwickeln könnte. US-amerikanische Flugzeuge werfen dann allerdings am 6. August 1945 die Atombombe „Little Boy“ über Hiroshima ab, um den Kriegsgegner Japan möglichst schnell zur Kapitulation zu bewegen. Drei Tage später fällt zudem die Plutoniumbombe „Fat Man“ mit noch größerer Sprengkraft auf Nagasaki. An den Abwurftagen kommen mehr als 100.000 Menschen um. Laut der Radiation Effects Research Foundation gab es durch Strahlung und Brandwunden in den folgenden Monaten bis zu 150.000 weitere Opfer.

Im Jahre 1949 testet dann die Sowjetunion unter Stalin als zweites Land Atomwaffen, wobei die Kernwaffen im heutigen Kasachstan explodieren. Später führen auch einige weitere Nationen ähnliche Tests durch. Heutige Schätzungen gehen davon aus, dass Staaten wie China, Frankreich, Großbritannien, Indien, Israel, Nordkorea, Pakistan, Russland und die USA etwa 13.400 Atomwaffen besitzen. (Quelle: ZDF)

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