Zyklon Harold traf am 6. April 2020 auf die Insel.

Es wurde gerade dunkel, als die Bewohner merkten, dass dies kein gewöhnlicher Zyklon war. Verzweifelt versuchten die Erwachsenen von Hotwota, ihre Häuser zu schützen, als das Auge des Sturms direkt über sie zog.

Gemeinsam mit ihren Nachbarn, suchten Shelley und ihre Familie Schutz in einem Haus.

Während sich die Kinder unter dem Bett versteckten, behielten die Erwachsenen das Dach im Auge. Die Männer der Gruppe versuchten, das Dach zu sichern, aber der Wind war so stark, dass sie sich kaum auf den Beinen halten konnten.

Schließlich wussten sie, dass sie aufgeben mussten. Wie eine Welle schälte sich das Dach über das Haus zurück, bis es komplett verschwunden war.

Das Haus, in dem sie Unterschlupf gefunden hatten, zerfiel in Trümmer um sie herum. Nach einem kurzen Erkundungsgang fand einer der jungen Männer Shelleys Küche tatsächlich intakt vor und die Gruppe beschloss, umzuziehen.

Am Abend zuvor hatte Shelley das Dach aus Palmblättern mit Stoffresten verstärkt und die Balken an Vorrichtungen auf dem Boden festgezurrt. Die Mühe hatte sich gelohnt.

Doch der Sturm war noch nicht vorbei. Während Shelley und ihre Nachbarn Schulter an Schulter in ihrer Küche kauerten, tobte der Zyklon weiter. Ein fliegendes Stück Blechdach schlug ein Loch in eine der Wände. Alle Erwachsenen, die nicht gerade ein Kind im Arm hatten oder hochschwanger waren, hielten das Haus fest.

„Als der Wind aufkam, rief ich: ‚Haltet euch fest, haltet euch fest, haltet euch fest!'“ So ging es bis zum Morgengrauen weiter.

„Am Morgen begannen die Kinder, ein Haus zu bauen. Sie sagten, die Jungen würden hier schlafen und die Mädchen dort unten. Wir machten Witze und sagten: ‚Wir sind wieder in der Sekundarschule, der Schlafsaal der Jungen dort drüben und der Schlafsaal der Mädchen dort drüben‘.“

Als Community einigten sie sich auf diese vorübergehenden Schlafmöglichkeiten und überlegten sich eine Strategie für den Wiederaufbau ihres Lebens.

„Wir werden hier schlafen und an einem Tag das Haus der einen Person wieder aufbauen, am nächsten Tag werden wir an dem Haus einer anderen Person arbeiten.“

Die Frauen arbeiteten in den Gärten. Sie trugen alle noch verwertbaren Lebensmittel zusammen und kochten Mahlzeiten für die Gruppe. Die Männer arbeiteten an den Häusern, fertigten neue Rahmen, nagelten Pfosten an und befestigten schließlich die zerbrochenen Teile eines geretteten Blechdachs.

Dank der unglaublichen Großzügigkeit unserer Unterstützer:innen konnten wir 2.000 Familien auf Pentecost eine Unterkunft zur Verfügung stellen.

Die Notunterkünfte waren mit allen wichtigen Werkzeugen und Materialien ausgestattet, welche die Menschen für die Reparatur ihrer Häuser und für ihre grundlegende Versorgung benötigten.

Shelley lobte vor allem die gespendeten Planen, die ihrer Familie trockene Nächte ermöglichten.

„Als die Planen kamen … hat uns das das Leben erleichtert, denn wir hatten durch den Zyklon nur noch kaputtes Natungura (Blätter einer Palme).“

„Wir haben alle Nägel benutzt, um die Häuser zu reparieren“, erklärt Shelley, „denn das war das, was wir am meisten brauchten, zusammen mit den Blechscheren.“

Shelley und ihre Community erhielten auch Shelter Kits. Etwa 70 % der Bevölkerung Vanuatus arbeiten als Subsistenzbauern, deren Lebensunterhalt von ihren landwirtschaftlichen Produkten abhängt.

„Weil Sie uns die Spaten, Schaufeln und all diese Dinge gegeben haben, konnten wir unsere Häuser wieder aufbauen. Und jetzt, wo die Häuser fertig sind, können wir wieder in unseren Gärten arbeiten“, sagte Shelley.

„Vielen Dank an alle, die alles gegeben haben, um uns zu helfen. Wir sind so froh, dass Sie unserem Dorf nach dem Zyklon geholfen haben.“