Benefizlesung von Christiane Hoffmann

10.01.2023, Berlin und Online

Image Credit: © Ekko von Schwichow

Christiane Hoffmann liest zugunsten von ShelterBox aus ihrem Buch „ALLES, WAS WIR NICHT ERINNERN“

 

Bald ist es soweit. Es handelt sich um ein hybrides Format, eine Onlineteilnahme ist möglich.

✔ Wann? Dienstag, 10. Januar 2023, 19:30 Uhr, Einlass ist ab 18:30 Uhr

✔ Wo? Haus für Poesie, Kulturbrauerei, Knaackstr. 97, 10435 Berlin
oder erleben Sie die Veranstaltung online.

✔ Kosten? Die Teilnahme ist kostenlos, Spenden sind willkommen!

Die Anmeldung für beide Formate erfolgt über Eventbrite, folgen Sie diesem Link!

„ALLES, WAS WIR NICHT ERINNERN“


DIE FLUCHT DES VATERS – EINE NACHWANDERUNG NACH 75 JAHREN

„Zu Fuß?“ „Zu Fuß.“ „Allein?“ „Allein.“ Am 22. Januar 2020 macht sich Christiane Hoffmann in einem Dorf in Niederschlesien auf den Weg. Sie läuft 550 Kilometer nach Westen, es ist der Weg, auf dem ihr Vater im Winter 1945, vor der Roten Armee geflohen ist. Die Flucht und der Verlust der Heimat prägen die Kindheit der Autorin, es bleibt, wie bei so vielen Familien, eine Wunde. Nach dem Tod des Vaters kehrt die Tochter nach Rosenthal zurück, das jetzt Rózyna heißt. Sie sucht nach der Geschichte und ihren Narben. Sie läuft das verfluchte 20. Jahrhundert aus sich heraus.

Deutschland in den 1970er Jahren. Unter dem Tisch sitzen die Kinder. Oben seufzen die Erwachsenen, essen Schnittchen und reden über die verlorene Heimat. Sie übertragen ihre Verletzungen und Alpträume auf die nächste Generation. Was bleibt heute vom Fluchtschicksal? Wie gehen die Familien, wie gehen die Gesellschaften, Deutsche, Polen und Tschechen damit um? Auf ihrer Wanderung sucht Christiane Hoffmann nach der Gegenwart der Vergangenheit. Sie kämpft sich durch Hagelstürme und sumpfige Wälder. Sie sitzt in Kirchen, Küchen und guten Stuben. Sie führt Gespräche – mit anderen Menschen und mit sich selbst. Ihr Buch überführt die Erinnerung an Flucht und Vertreibung ins 21. Jahrhundert und mahnt an die Schrecken des Krieges, es verschränkt die Familiengeschichte mit der Historie, Zeitzeugenberichte mit Begegnungen auf ihrem Weg. Doch es ist vor allem ein sehr persönliches Buch, geschrieben in einer literarischen Sprache, eine Suche nach dem Vater und seiner Geschichte, nach dem, was er verdrängte, um zu überleben.

„Ein erstaunlicher Zusammenklang aus individuellem Erlebnis und kollektiver Erfahrung von Flucht und Heimatverlust
… sie vermisst zugleich Schritt für Schritt die historische Versehrtheit Mitteleuropas.“

Die Zeit, Andreas Kossert

Über die Autorin


© Ekko von Schwichow

Christiane Hoffmann ist Erste Stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung. Hoffmann studierte Slawistik, osteuropäische Geschichte und Journalistik in Freiburg, Leningrad und Hamburg. Sie arbeitete fast 20 Jahre für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» und berichtete als Auslandskorrespondentin aus Moskau und Teheran.

Anfang 2013 wechselte sie als stellvertretende Leiterin ins Hauptstadtbüro des «Spiegel». Seit 2018 war sie dort Autorin und häufiger Gast in Rundfunk und Fernsehen. Hoffmann ist die Tochter zweier Flüchtlingskinder. Ihre Vorfahren väterlicherseits stammen aus Schlesien, die Familie ihrer Mutter aus Ostpreußen.