Die Krise im Jemen erklärt

Was sind die Ursachen für den Konflikt im Jemen und wieso befindet sich das Land am Rande einer Hungersnot?

Im Jemen herrscht derzeit eine der schlimmsten humanitären Krisen weltweit. Eine Folge des erbitterten Bürgerkriegs, der Hungersnot und des Zusammenbruchs der Wirtschaft.

Erfahren Sie mehr über die katastrophale Situation im Jemen und wie sie Betroffene beeinflusst.

Warum gibt es Krieg im Jemen?


Seit 2004 führt die Huthi-Bewegung einen Aufstand gegen das Militär im Jemen. Die Bewegung ist offiziell als Ansar Allah bekannt. Im Jahr 2014 eskalierten die Spannungen zwischen Huthis und Regierungstruppen zu einem Bürgerkrieg.

Die Proteste während des Arabischen Frühlings 2011 setzten Jemens Präsident Saleh unter Druck, die Macht an seinen Stellvertreter Abdrabbuh Mansour Hadi zu übergeben. Die Machtüberhnahme verlief nicht reibungslos.

Als sich die Sicherheitskräfte aus den entlegenen Provinzen zurückzogen, nutzten die Huthi-Rebellen die Gelegenheit und eroberten Gebiete im Norden des Landes. Zusätzlich erhielten sie auch immer mehr Unterstützung von Jemenit:innen, die des jahrzehntelangen Regimes von Saleh überdrüssig waren.

Ende 2014 nahmen Huthi-Truppen die jemenitische Hauptstadt Sanaa ein. Woraufhin Präsident Hadi Anfang 2015 aus dem Jemen floh.

Nachdem Hadi sich an die internationale Gemeinschaft wandte, führte Saudi-Arabien eine Koalition arabischer Staaten an, in dem Versuch, der jemenitischen Regierung die volle Macht zurückzugeben. Bei den unablässigen Luftangriffen und Bodenoffensiven wurden Tausende Zivilist:innen getötet.

Kinder spielen auf beiden Seiten eines Maschendrahtzauns im Jemen

Gab es eine Waffenruhe im Jemen?


Es war ein Krieg, der zwar nur Wochen dauerte. Aber auch Jahre später ist die Situation immer noch katastrophal.

Seit den Angriffen 2015-16 herrscht ein politischer Stillstand, der durch fehlgeschlagene Waffenruhen oder zerfallende Bündnisse unterbrochen wird.

Die Vereinten Nationen veröffentlichten 2018 einen besorgniserregenden Bericht, der die Krise als „die schlimmste humanitäre Krise weltweit“ deklarierte, in der von allen Seiten Kriegsverbrechen begangen worden waren.

Im selben Jahr handelten die Vereinten Nationen das Stockholmer Abkommen zwischen der jemenitischen Regierung und den Huthis aus. Es war ein verzweifelter Versuch, den Hafen von Hudaydah, von dem das Überleben zahlreicher Menschen abhängt, vor weiteren Angriffen zu schützen. Hudaydah ist eine Lebensader für zwei Drittel der jemenitischen Bevölkerung. Sie sind auf die Versorgung mit Lebensmitteln, Medizin und Hilfsgütern angewiesen. Seine Zerstörung wäre katastrophal gewesen.

Im April 2022 wurde ein weiterer Waffenstillstand vereinbart. Danach verbesserten sich die humanitären Bedingungen und die Intensität des Konflikts nahm ab. Der Waffenstillstand endete jedoch im Oktober. Obwohl die Intensität der Gewalt noch nicht auf das Niveau vor dem Waffenstillstand gestiegen ist, sind viele Familien weiterhin in Gefahr.

Durch den Konflikt sind seit 2015 4,5 Millionen Menschen vertrieben worden. Schätzungsweise ein Drittel von ihnen lebt in improvisierten Unterkünften. Sie sind vielen Risiken ausgesetzt, darunter extreme Wetterbedingungen und Landminen. Viele Familien müssen sich kleine Unterkünfte teilen.

Inwiefern sind die Menschen betroffen?


Ein Kind sitzt inmitten von Schutt und Geröll der anhaltenden Konflikte im Jemen

Die Krise im Jemen geht weit über den eigentlichen Konflikt hinaus. Durch fehlende Infrastruktur und ein Mangel an Dienstleistungen spitzt sich die Krise jedes Jahr aufs Neue zu.

21,6 Millionen Menschen – zwei Drittel der gesamten Bevölkerung – brauchen humanitäre Unterstützung.

Davon sind 4,5 Millionen Vertriebene. 83 % dieser Menschen haben uns gesagt, eine Unterkunft sei ihre Hauptpriorität.

Die meisten Vertriebenen sind seit bereits länger als zwei Jahre auf der Flucht. Viele wurden bereits zwei Mal oder sogar häufiger vertrieben. Im Durchschnitt können Vertriebene erst nach acht Jahren wieder nach Hause zurückkehren. Sie sind erschöpft und extrem vulnerabel.

 

 

 

Wie ist das Leben im Jemen?

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Wie hilft ShelterBox


Wir arbeiten mit BCHR (Benevolence Coalation for Humanitarian Relief) zusammen um bedrohte Communitys in Marib zu unterstützen.

In der Vergangenheit haben wir Menschen, die vertrieben wurden, ein UN-Familienzelt zur Verfügung gestellt. Menschen, die in beschädigten Unterkünften lebten, erhielten Planen und Seile, um ihnen bei der Instandsetzung zu helfen. Alle Familien erhielten außerdem Wasserfilter, Decken, Schlafmatten, Solarlampen, Moskitonetze, Wasserkanister, Hygieneartikel und Küchensets.

Aktuell arbeiten wir daran, den Betroffenen sehr robuste Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Diese sind als ‚Iron-Net‘-Unterkünfte bekannt. Sie bestehen aus einem Eisenrahmen auf einem Betonsockel, einer Wärmedämmung und einer Außenhülle aus Wellblech. Die Menschen erhalten außerdem Matratzen und Decken.

Für Menschen, die von plötzlich auftretenden Katastrophen wie Überschwemmungen betroffen sind, stehen außerdem Unterkunftspakete mit Planen und Seilen zur Verfügung.

Eine neue "Iron Net"-Unterkunft wird Mujahid Asana in Marib zur Verfügung gestellt.

Weitere Infos


Unsere Hilfsgüter

Zu unseren Hilfsgütern gehören Zelte, Shelter Kits, Solarlampen, Decken, Wasserfilter und -kanister, Kochgeschirr und Moskitonetze.

Alis Geschichte

Der Jemen wird derzeit von der schlimmsten humanitären Krise der Welt beherrscht. Lesen Sie Alis Interview mit unserem Partner BCHR, über sein Leben während der Krise.

Aktuelle Einsätze von ShelterBox

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